Werte. Privilegien. Kapazitäten. Haltung. Veränderung.
Es ist kurz vor Wochenende, und eigentlich müsste ich die lange To-Do-Liste auf meinem Schreibtisch bearbeiten. Doch nach einem wertvollen und inhaltlich starken Austausch zum Thema “Warum Inclusion & Belonging Hebel in der Polykrise sind”, moderiert von Nadjeschda Taranczewski, MCC und Robert Franken (danke an dieser Stelle nochmal für eure Arbeit!) bewegt mich dieses Thema so sehr, dass ich erst einmal meine Gedanken sortieren muss.
Kapazitäten und strukturelle Ungerechtigkeit
Es wurde über Veränderung, Kapazitäten, Überschreitung von Kapazitätsgrenzen, über die Ebenen von Transformation und vieles mehr gesprochen. Um es nicht allzu lang werden zu lassen, möchte ich diesen ersten Gedanken teilen:
“Solange kapitalistische Strukturen im Zentrum von Allem stehen, werden weniger privilegierte Menschen immer ihre Kapazitätsgrenzen überschreiten.”
Dieser Satz beschreibt im Kern eines der größten strukturellen Probleme unserer Zeit. Strukturen, die auf Ausbeutung, Ungleichheit und mangelnder Solidarität beruhen, treiben marginalisierte Menschen systematisch über ihre Grenzen hinaus. Gleichzeitig werden ihre Stimmen in politischen und gesellschaftlichen Prozessen überhört oder bewusst ignoriert. Das ist angesichts unserer aktuellen politischen Situation ein riesengroßes Dilemma!
Zur aktuellen politischen Lage
Den Erfolg rechter Parteien sehe ich nicht nur als eine Warnung, sondern (auch) als ein Zeichen dafür, dass wir uns endlich mit den Wurzeln dieser Entwicklung auseinandersetzen müssen. Politik und Gesellschaft müssen verstehen, dass eine klare Haltung unabdingbar ist.
👉🏻 Privilegien sind nicht einfach persönliche Vorteile, sondern Ressourcen, die wir nutzen können und müssen, um in unserem Umfeld fairere und gerechtere Strukturen zu schaffen. Ansonsten werden Ungerechtigkeiten in Dauerschleife reproduziert.
👉🏻 Wenn Haltung fehlt, wird Diskriminierung normalisiert und extremistischen Stimmen Raum gegeben.
👉🏻 Wenn geschwiegen wird, werden Kapazitätsgrenzen unsichtbar gemacht.
👉🏻 Wenn strukturelle Veränderung stagniert, werden Menschen in prekären Situationen zum Funktionieren gedrängt.
Nachhaltige Veränderung beginnt bei uns
Nachhaltige Veränderung beginnt bei uns, aber sie darf nicht bei uns enden. Deshalb ist es so enorm wichtig, erst in unserem Mikrokosmos und dann darüber hinaus Haltung zu zeigen und Werte zu leben. Nur so können wir verhindern, dass unsere Gesellschaft an den Ungerechtigkeiten zerbricht.