Was, wenn unsere wertvollste Währung das Geben ohne Gegenleistung ist?

 

Vor ein paar Tagen habe ich einem Freund meine Unterstützung angeboten. Seine erste Reaktion war Skepsis, denn er fragte mich, warum ich das tun würde und ob es vielleicht etwas damit zu tun hat, dass ich ja unter anderem als Coach arbeite und vielleicht gerade neue Klienten suche! Meine Antwort: "LOL! Wie kommst du denn dadrauf? Ich habs dir angeboten, weil ich dich sehr gern hab und weil das, was du brauchst für mich wirklich easy in der Umsetzung ist."

Für ihn war die Antwort erstmal ok, aber ehrlicherweise beschäftigt mich das Ganze im Nachhinein mehr als ich gedacht hätte, weil es mir irgendwie zeigt, wie sehr wir uns daran gewöhnt haben, alles in eine Art Bilanz zu packen. Nach dem Motto "Ich gebe dir etwas, dafür schuldest du mir jetzt auch was", oder umgekehrt.

Das Gute im Umlauf halten

Aber so "funktioniert" Menschlichkeit doch nicht. Für mich bedeutet Menschlichkeit, Gutes in Umlauf zu bringen und diesen Prozess des Guten unter allen Umständen aufrechtzu(er)halten. Quasi wie ein stiller Kreislauf: Jemand tut dir etwas Gutes, du gibst es weiter. Nicht zwingend an dieselbe Person sondern einfach an einen (anderen) Menschen. Und dieser Mensch tut wieder einer anderen Person etwas Gutes. Und so weiter!

Am einfachsten lässt sich das vielleicht mit diesem Beispiel erklären:
Vor einigen Jahren konfrontierte mich ein Mensch mit folgenden Sätzen, nachdem er mich unvorbereitet zum Essen einlud und ich wie aus der Pistole geschossen "das ist jetzt aber nicht in Ordnung, ich nehme es nur an, wenn das Essen nächstes Mal auf mich geht" sagte: "Ist doch alles entspannt, ich lad dich heute ein, und morgen lädst du einfach jemand anderen ein."

Vom Weitergeben statt Zurückzahlen

Seine Message: Zwischenmenschlichkeit entsteht, wenn wir dafür sorgen, dass es im Umlauf bleibt.
Oder mit anderen Worten: Es geht nicht um Buch zu führen, es geht darum, das Gute immer weiterzutragen.

Wenn wir immer alles gegenrechnen, verlieren wir doch genau das, was ein Miteinander eigentlich stark macht: Vertrauen, Mitgefühl und ein Klima, in dem gegenseitige Unterstützung selbstverständlich ist und vor allem nicht sofort hinterfragt werden muss.

Für mich ist spätestens seitdem klar, dass Menschlichkeit eine Ressource ist, die wächst, je mehr wir sie teilen, weil sie im Umlauf bleibt.


PS: Bin leider nur die Patentante von dieser süssen Maus 🦮

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Mitgefühl, Verständnis und Solidarität

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Vielfalt ist nicht die Abwesenheit von Konflikten