“Dein Dabeisein verändert, wie wir denken, entscheiden und handeln.”

 

"Du darfst jetzt auch mitreden!"


Klingt ja erstmal ganz nett.
--> Ist es aber nicht!

Ich hab in den letzten Jahren viele Diversity-Kampagnen gesehen, viele wohlmeinende Sätze gehört und viele Räume betreten, in denen mir signalisiert wurde: "Du bekommst Zugang und darfst Platz nehmen."

Zugang bedeutet erstmal nichts anderes als 'Ich darf reinkommen.'
Mit echter Teilhabe hat das noch wenig zu tun.

Wenn ich von echter Teilhabe spreche meine ich 'Dein Dabeisein verändert wie wir denken, entscheiden und handeln', dann spreche ich von Augenhöhe und davon Dinge hinterfragen und verändern zu können und unbequem sein zu d ü r f e n ohne mit Sanktionen wie Ausschluss oder Rüge rechnen zu müssen.

Was mir übrigens in vielen dieser Kontexte noch auffällt: Es wird immer von denen, die reingelassen werden erwartet, dass sie doch bitte für diese Chance dankbar sein sollen, dass sie sich "angemessen" verhalten sollen und dass sie am besten nicht zu laut und nicht zu fordernd werden sollten.

Als wär Teilhabe ein Geschenk oder ein Privileg.
Dabei ist sie ein Grundrecht.

Warum schreib ich das?
Weil ichs für gefährlich halte, wenn wir Teilhabe nur als "Öffnung" verstehen. Denn Öffnung ohne strukturellen Wandel bleibt Symbolik und Symbolik ohne echte Veränderung stabilisiert genau jene Machtverhältnisse, die wir eigentlich hinterfragen sollten.

Und was wäre die ganze Debatte ohne diese Stimmen: "Aber was sollen wir denn noch alles tun?!", "Da reicht man denen (!) die Hand und die ziehen direkt am Arm."

Versteht mich nicht falsch. Ich verstehe diese Stimmen. Wirklich. Denn sie sind menschlich. Nur werden sie einerseits selten laut ausgesprochen und andererseits zeigen sie halt auch, dass für viele Menschen Teilhabe noch zu sehr als Mehraufwand und nicht als Haltung gesehen wird.

Wo anfangen?
Vielleicht wär der erste Schritt, erstmal zu verstehen, dass Zugang nicht das gleiche wie Teilhabe ist. Und damit genau diese Haltung nachhaltig in unseren gesellschaftlichen und unternehmerischen Strukturen ankommen kann, braucht es Vertrauen ins Neue, Fehlerfreundlichkeit statt Perfektion und die Bereitschaft hinzuhören, gerade dann wenns unbequem wird.

Vielleicht gehts am Ende auch nicht mehr darum, noch mehr Programme, Workshops und Leitfäden zu entwickeln, sondern darum, endlich mal a n d e r e Fragen zu stellen.

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Vielleicht müssen wir endlich weniger übers Kopftuch reden…